Mit Waterdown begibt sich deutsche (Post)-Hardcore-Geschichte in die ewigen Flammen.

Waterdown aus Ibbenbüren. Foto: Pressefreigabe / Uncle M
"Into The Flames" heißt das Abschiedskompendium, das Waterdown ihren treuen Fans für einen letzten Abgesang ihrer eigenen Geschichte darbieten.

Mit sinisterem Düster-Core bricht zu Beginn des acht-Titel-starken Bastards zwischen EP und LP eine Welt fulminant zusammen. Man erkennt nicht unbedingt gleich, dass es sich bei dem tiefen Geschrammel, und den verqueren Jazz-Anleihen um jene Waterdown handelt, die man die letzte Dekade eifrig unterstützt hat. Nur die Nackenhaare stellen unweigerlich fest, dass das Dargebotene zum Strammstehen zwingt.

Das Album erscheint ausschließlich, inklusive Gratis-Downloadcode, auf Vinyl in handnummerierter, auf 500 Exemplare limitierter Auflage, davon erscheinen 100 Platten als extrem rares Boxset inklusive Bonussong, DVD, Videos, weiteren unveröffentlichten Demosongs, Fotos, Poster und weiteren Goodies. Bei "Into The Flames" handelt es sich offensichtlich eben um einen letzten Dienst an die jahrelange treue Fangemeinde, die seit Anbeginn der Waterdown-Zeitrechnung alle Hochs und Tiefs mitgebadet sind. Nach dreizehn Jahren und nun vier Alben ist Schicht im Schacht. Grund genug noch einmal alles raus zu lassen was sich musikalisch angestaut hat.

Mit acht in sich verschiedenen Songs ist "Into The Flames" ein durchaus schizophrenes Werk. Die ersten vier Songs gehen noch recht stark steil und feiern die unterschiedlichsten Hardcore-angehauchten Spielarten ab. Bei den letzten vier Songs wird es dann von mal zu mal akustischer, aber leider auch nicht immer besser. "Anchor Lost" ist eine ganz schöne Ballade, aber halt nicht jeder Song trägt dabei über die ganze Länge. Das darauf folgende "Dragged Through The Dirt" klingt dann sogar fast wie jener schöner Emocore von ganz früher. So ist sicherlich für jeden etwas dabei. Eigentlich hätten die ersten vier Songs eine wunderschöne EP abgegeben. "Get What You Give" und "We Are Not The Children" sind fies düster, zwischen Deftones und Devil Sold His Soul, "Into The Flames" ist lyrisch und gesangstechnisch phänomenal und "Saving Privat Honesty" ist ein wunderbarer Ausflug zurück in die Zeit von "All Riot", inklusive ehemaligem Shouter Ingo Rieser. Frontmann Zacken agiert auf der gesamten Platte durchaus variabel, und schöpft aus den Vollen seines Gesangsrepertoire.

"Into The Flames" ist ein nettes kleines Abschiedsgeschenk, das haarscharf an der Kategorie B-Seiten-Sammlung vorbeischrammt. Wer Waterdown noch ein letztes Mal echt erleben möchte, der darf sich im April nachfolgende Tourtermine notieren.

Außerdem nehmen die Niedersachsen momentan mit acht Videobotschaften viral Abschied von ihren Freunden, dazu geht es
-> hier zu den Videos.

Darüberhinaus gibt es "Saving Privat Honesty" vorab
-> hier als kostenlosen Download.

Die Tour-Termine folgen nach dem virtuellen Knick.




Waterdown - "Into The Flames"
VÖ: 23.3.2012
via: Uncle M / Cargo

Mehrwww.waterdown.de




Abschieds-Tour: 
05.04. Berlin - Cassiopeia
06.04. Hamburg - Hafenklang
07.04. Lüdenscheid - Eigenart
20.04. Lindau - Club Vaudeville
21.04. Saarbrücken - Garage
04.05. Großefehn - Schlappohrs
05.05.Ibbenbüren - JKZ Scheune (Großer Abschied, Zuhause)

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